Ohrenpflege beim Tauchen mit ätherischen Ölen

Ohrenpflege beim Tauchen mit ätherischen Ölen

Das Ohr ist eines der empfindlichsten Organe eines Tauchers. Auch Schnorchler wissen, wie sensibel das Ohr reagieren kann. Deshalb ist hier die richtige Ohrenpflege so wichtig. Viele Tipps und Informationen kursieren im Internet. Wir stellen hier einige Tipps zur Vermeidung bzw. Prophylaxe der Gehörgangsentzündung (Otitis externa) und natürlich Maßnahmen, falls die vorbeugenden Maßnahmen versagt haben vor.

Ein paar Dinge vorweg, so schützt Du Deine Ohren beim Tauchen

Am besten Hände weg vom gesunden Ohr, dort hat nichts anderes als reines Trinkwasser (am besten aus der Flasche, nicht aus Wassertanks auf Tauchschiffen, das ist meist mit Bakterien durchsetzt) etwas verloren! Noch ein paar mehr Tipps:

  • Vermeide jegliche Manipulationen am Gehörgang und verwende keine Ohrenstäbchen
  • Schütze die Ohren vor Wind (Mütze oder Stirnband tragen)
  • Lege das Ohr trocken (z.B. nach dem Tauchen föhnen) – Bakterien mögen es feucht und warm!
  • Spüle Deine Ohren mit sauberen Süßwasser nach dem Tauchen, am besten mit einer 20ml-Spritze
  • im schlimmsten Fall halte Deine Ohren auch während des Tauchens trocken, z. B. durch eine spezielle Tauchmaske (Subgear/Scubapro Pro Ear)
  • Verwende evtl. vorbeugende Ohrentropfen aus fetten und ätherischen Ölen

 

Die Gehörgangsentzündung

Taucher leiden des öfteren an Gehörgangsentzündungen und oft muss deshalb während des verdienten Tauchurlaubs das Tauchen leider eingestellt werden. So mancher Taucher hat auch schon sein geliebtes Hobby an den Nagel gehängt, da er die lästigen und immer wiederkehrenden Gehörgangsentzündungen nicht in den Griff bekommen hat.

Meistens reichen die obengenannten Maßnahmen der Vorbeugung aus und es müssen keine Tropfen verwendet werden. Solltest du trotzdem Sympotme wie Juckreis oder Ohrmuscheldruckschmerz empfinden, hast Du Dir wahrscheinlich eine Gehörgangsentzündung eingefangen.
Weitere Symptome:

  • Juckreiz
  • Ohrmuschelziehschmerz
  • Tragusdruckschmerz
  • Schwellung
  • Sekretion
  • Schwerhörigkeit

 Mediziner empfehlen Otospirin bzw. Panotil-Tropfen. Dies sind Kombipräparate aus Antibiotika und Kortison. Wir empfehlen (auch zur Prophylaxe) eine Mischung aus fetten Pflanzenölen und ätherischen Ölen.

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Ätherische Öle z.B. von Jophiel Aromaöle

Schon die alten Ägypter wussten um die geheimnisvollen Kräfte von ätherischen Ölen. Heute weiß man, dass diese flüchtigen Pflanzendüfte nicht nur der Nase schmeicheln, sondern auch auf Körper, Geist und Seele positive Effekte haben. Ätherische Öle, fachsprachlich auch etherische Öle, sind in organischen Lösungsmitteln lösliche Extrakte oder die organische Phase aus Wasserdampfdestillaten aus Pflanzen oder Pflanzenteilen, die einen starken, für die Herkunftspflanze charakteristischen Geruch haben. Ätherische Öle sind aus vielen verschiedenen Komponenten zusammengesetzt, sie enthalten aber keine Fette.

Wichtige Qualitätskrietriem beim Kauf ätherischer Öle – was sollte auf den Flaschen alles angegeben sein:

  • 100% naturreines ätherisches Öl – nicht NATURIDENTISCH, das ist chemisch nachgebautes Öl, ohne spezielle Wirkung!
  • deutscher und botanischer Name incl. Ursprungsland der Pflanze
  • Pflanzenteil z.B. aus Wurzel, Samen, Schale, Blüten, Blätter und Zweige
  • Anbauweise – kbA = kontrolliert biologischer Anbau – demeter
  • Zusätze, Verdünnungsmittel in % bei zähflüssigen Extrakten 

Wie wirken ätherische Öle im allgemeinen?

  • Abwehr von Bakterien, Viren und Pilzen
  • Abwehr von Insekten und Fressfeinden
  • Anziehung von fortpflanzungsdienlichen Lebewesen
  • Unterstützung in der Wundheilung
  • Ätherische Öle wirken immer auf Körper, Geist und Seele  !
  • Positiver Einfluss auf das Hormon-, Immun- und  Nervensystem !

Ohrentropfen aus ätherischen und fetten Ölen

Fette Öle zeichnen sich durch einen spezifischen Anteil an ungesättigten (stofwechselaktiven) und gesättigten Fettsäuren, Mineralien und Vitaminen aus. Das Pflanzenfett entspricht in seiner natürlichen Zusammensetzung den natürlichen
Bestandteilen des Hautfettes und eignet sich damit besonders für die Pflege der empfindlichen Haut im Gehörgang.

Als Basisöl empfehlen wir Johanniskrautöl – ein Mazarat aus Hypericum perforatum (Johanniskraut). Dieser Auszug wirkt ausgesprochen schmerzlindernd, entzündungshemmend und ist durchblutungsfördernd, antibakteriell und antiviral. In dieses Basisöl mischen wir die ätherischen öle von Lavendel (Lavandula angustufolia), Latschenkiefer (Pinus pumilionis syn. Pinus mugo) und Cajeput (Melaleuca leucadendron).

Mit seinem großen Wirkspektrum auf die Haut fördert das ätherische Lavendelöl den Heilungsprozess im Gehörgang und reduziert den Juckreiz. Außerdem wirkt es zellregenerierend und antibakteriell und dadurch ebenfalls schmerzlindernd. Ohne ein Kortison zu sein besitzt das Latschenkieferöl aufgrund der Kombination seiner Inhaltsstoffe kortisonähnliche Eigenschaften und ist damit entzündungshemmend. Durch die antiseptsiche bzw. desinfizierdende Wirkung des ätherischen Cajeputöls wird diese Mischung vervollständigt. Das Cajeputöl  wirkt zusätzlich schmerzlindernd.

Hier mein Rezept für „Tauchers Ohrenöl“

  • 20 ml Johanniskrautöl (Hypericum perforatum in Ole euopaea)
  • 2 Tropfen Lavendelöl bio (Lavandula angustifolia)
  • 1 Tropfen Cajeputöl bio (Melaleuca leucadendron)
  • 1 Tropfen Latschenkieferöl bio (Pinus pumilionis)

Diese Mischung kann mit einem Tropfer in den Gehörgang zwei mal täglich mit ca. 2 – 3 Tropfen eingebracht werden.

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Autor: Stefan Berger,
SSI Instructor Trainer, DAN Instructor Trainer, Aroma-Experte, Rettungssanitäter, Gesundheits- und Krankenpfleger, Ausbilder Notfallmedizin der Bergwacht Bayern