Weniger ist mehr – gemeinsam zu professioneller Tauchausbildung

Weniger ist mehr!

Gemeinsam zu professioneller Tauchausbildung – Kooperation Tauchzentrum non dubitare mit Sport EDER + BERGER

Sport Eder + Berger, seit vielen Jahren etablierter Ansprechpartner, wenn es ums Tauchen und das dazugehörige Equipment geht. Längst aber hat sich deren Portfolio erweitert um eine Vielzahl weiterer Outdoor-Aktivitäten: Bogenschießen im eigenen Camp, geführteSchneeschuhwanderungen in den Bergen des nahegelegenen Bayerischen Waldes, Kanu- und Schlauchboottouren auf dem Inn und seinen zahlreichen, verschlungenen Seitenarmen und vieles mehr. „Es werden immer mehr Events, die wir auf Wunsch unserer Kunden durchführen – und auch das umfangreiche Fitnessangebot muss organisiert und gestemmt werden“, kommentiert Wolfgang Eder die derzeitige Situation.  Eder ist neben Stefan Berger einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens, das zwar die beschaulich-heimelige Umgebung des einstigen Familienbetriebes noch nicht verlassen hat, aber längst zu den Großen im Geschäft gehört.

Sport Eder + Berger ist, was man alteingesessen nennen darf, das Geschäft existiert bereits seit 1987. Im Jahr 2007 fusionierten die beiden Tauchshops Eder und Berger zu dem Unternehmen, das heute zu einem „Begriff in der Szene“ wurde, wie es der Firmenslogan beschreibt. Der Betrieb im niederbayerischen Neuhaus am Inn ist sozusagen „organisch gewachsen“. Dies gilt auch ganz besonders für den Onlinehandel. „Nichts ist gefährlicher im schnell- und oft kurzlebigen Internetbusiness, als schnell zu wachsen.“ Stefan Berger kennt die Beispiele von kleinen Shops, die im Versandgeschäft den schnellen Euro gesucht, aber nicht gefunden und dies mit Insolvenz bezahlt haben.

Doch Wachstum hat seinen Preis. „Auch das Alter spielt eine kleine Rolle“, konstatiert Eder mit einem breiten Grinsen, dem man allerdings seine 57 Jahre nicht ansieht. „Ich halte mich zwar fit, aber die immer aufwändigere Organisationsarbeit lässt mir kaum mehr den nötigen Freiraum, mich ausreichend um das Segment Tauchen zu kümmern.“ Die Riege der 44 Tauchlehrer, die bei Eder + Berger in Lohn und Brot stehen, ist häufig am zeitlichen Limit.

Damit die Nachfrage befriedigt werden kann und auch die immer spezieller werdenden Kundenwünsche künftig nicht zu kurz kommen, machten sich die beiden Macher auf die Suche nach Lösungsmöglichkeiten – und fanden sie: In der engen Zusammenarbeit mit dem Tauchzentrum „non dubitare“, seit 2007 SSI-Tauchbasis in Feldkirchen/Donau im österreichischen Mühlviertel nahe Linz. Die Kooperation verfolgt ein Ziel: 100 Prozent Tauchen. „Es rücken zwei Schwergewichtler des Tauchen ein bisserl zusammen“, so die Kurzversion von Wolfgang Eder.

Die Ausweitung des Ausbildungsangebotes, zum Beispiel in Richtung der Tec-Schiene oder des boomenden Apnoe-Tauchsports. „Unser Knowhow rund um das Onlinegeschäft und die Kompetenz und Erfahrung von Manfred ergänzen sich perfekt“, waren sich Berger und Eder einig. Manfred Friesenbichler ist der Inhaber des oberösterreichischen Tauchzentrums. Ebenso wie die beiden Neuhauser schüttelt er den Kopf auf die Frage, ob Sport Eder + Berger damit nicht ihre Kompetenz in Sachen Tauchen an den Nagel hängen, vielleicht sogar den ganzen Erwerbszweig.

Das SSI Instructor Meeting Anfang November 2012 war offizieller Rahmen für die Kooperation – und entgegen der naheliegenden Vermutung eine ausschließlich hauseigene Veranstaltung der beiden Tauchcenter. Dass sich die SSI-Hauptverantwortlichen aus Wendelstein entgegen dem ursprünglichen Plan bei diesem größten Treffen seiner Art nicht einfanden, tat dem feierlichen Anlass keinen Abbruch.

Rund 50 Tauchlehrer, Certifier und Instructor Trainer fanden sich im österreichischen Sporthotel INNsHOLZ nahe der Grenze zum tschechischen Böhmerwald ein und standen sozusagen Pate für den symbolischen Handschlag der Unternehmensverantwortlichen. Dass die Viererrunde statt auf trockene Formalien lieber auf eine zünftige Halbe Bier zurückgriff, zeugt einmal mehr vom freundschaftlichen Miteinander.

Auf eine gute Kooperation: Wolfgang Eder, Stefan Berger, Manfred Friesenbichler und Sigirid Friesenbichler
Auf eine gute Kooperation: Wolfgang Eder, Stefan Berger, Manfred Friesenbichler und Sigirid Friesenbichler (v.l.n.r.)

Doch der rein humoristische Schein trügt. Die angekündigten Veränderungen sprechen bisweilen die herbe Sprache der Betriebswirtschaftler. So manchem alteingesessenen Tauchlehrer gingen die vorgestellten Planungen teils etwas zu sehr ins Eingemachte des harten Geschäfts, besonders als Friesenbichler ein bis dahin unbekanntes Akronym ins Plenum wirft: NODEL. Was vermeintlich in der kulinarischen Ecke beheimatet schien, entpuppte sich sehr bald als webbasierte Software-Applikation, die sich im universitären Campus-Lager bedient hatte. „NOn Dubitare ELearning“, ein Management-Tool, über das die beiden Basen die gesamte Tauchausbildung planen, mit den Tauchschülern kommunizieren, den Ausbildungsstand dokumentieren und vieles mehr rund um eine effiziente und moderne Tauchausbildung handhaben wollen. NODEL soll hierbei auf professionelle Weise unterstützen, so Friesenbichler.

Professionalität findet auch dort Einzug, wenn es um Termine rund ums Tauchen geht: Wann ist was geplant? Kunde und Tauchbasen-Beschäftigte sehen künftig in einen gemeinsamen, öffentlichen Terminkalender. Der ist übrigens für 2013 bereits gut gefüllt: Tauchausbildung der verschiedensten Brevetstufen und Kurse, Tauchreisen in nahegelegene Bergseen oder tropische Gewässer im Ausland, Events wie beispielsweise das jährliche Mares-Testival im Tauchcenter Scuba Valdaliso im kroatischen Rovinj …

Ein nach außen hin deutlich sichtbares Plus für die Sport Eder + Berger-Fraktion ist die Tec-Schiene, eine Spezialität des österreichischen Partners „non dubitare“. „Hier werden wir unseren Kunden einen echten Mehrwert bieten können, wie er bisher nicht möglich war.“ Stefan Berger betont dies, gerade in Hinblick auf die – wenn auch nicht außergewöhnlich stark – steigenden Zahlen in diesem ausrüstungsintensiven Nischensegment des Tauchsports.

Den Abschluss des Meetings bildete zum einen der Praxisteil im Sinne eines Updates auf neue Skills in der OWD-Ausbildung, beispielsweise das Atmen aus abblasendem Regler. Aber auch der Wandel im Gesamt-Ausbildungsplan von SSI stand im Blichwinkel der Wissenvermittlung – besonders, was die Neugliederung auf dem Profi-Sektor betrifft.

Friesenbichler bringt sowohl die Neustrukturierung des Ausbildungssystems, aber auch die Kooperation der beiden Tauchbasen auf einen aussagekräftigen Nenner: „Ziel ist es, die gemeinsame Ausbildung auf ein höheres Level zu bringen.“ Die Impulse, die von dem Instructor Meeting 2012 im österreichischen Ulrichsberg ausgehen, bestärken diesen Eindruck. Dass wirtschaftliche Aspekte sicherlich immer im Vordergrund stehen, ist legitim, solange das Produkt ein qualitativ hochwertig ausgebildeter Tauchinstruktor ist.

Norbert Pesendorfer, frisch gebackener SSI Open Water Instructor, formulierte es pragmatisch-charmant auf seine Weise: „Wahrscheinlich war ich das erste Opfer der Kooperation – es hätte mir nichts Besseres passieren können!“ Die erfolglose Suche im Raum Salzburg nach dem geeigneten Tauchverband führte ihn zunächst nach Neuhaus am Inn zu Sport Eder + Berger. Von dort aus wurde er ohne große Umwege und Zeitverlust an „non dubitare“ weitergereicht. Diese Kooperation zeigt, dass es gemeinsam oft besser klappt.

Ein vermeintliches Weniger für den Einzelnen ist für zwei kooperierende Partner effektiv mehr!

Text und Fotos: Michael Böhm